wir heben und wir senken

text: w.v.wizlsperger
musik: heinz ditsch, paul skrepek


Nun aber sprach Alkinoos die gefiederten Worte:
Vernimm nun von mir ein Wort,
das du einem anderen von den Heroen sagst,
wenn du bei dir in der Halle schmausend
bei deiner Gemahlin sitzest im Kreis deiner Kinder;
unseres Glückes gedenkend, das Zeus uns für immer verlieh.
Nicht leisten wir viel im Faustkampf oder im Ringen,
aber wir laufen Schi und sind am Weinberg die Besten.
Immer ist uns das Gastmahl lieb und Tanz und Kithara,
häufiger Wechsel der Kleider und warme Bäder und Betten.
Auf jetzt, die ihr die besten Tänzer seid der Phäaken,
tanzt uns nun etwas vor, dem Kabanossos hole
doch einer die tönende Leier schnell herbei,
die irgendwo liegt in unseren Häusern ...


wir heben und wir senken chor: gefäße von getränken
möge könig alkinoos chor: noch lang des reichs geschicke lenken

wir senken und wir heben chor: den goldnen saft der reben
möge könig alkinoos chor: noch lang und glücklich leben

solo: durchlauchter könig, weiser herr, euch erweis ich alle ehr
wie ich's auch hin und her studier, regent zu sein ist kein plaisier
tag und nacht musst für uns sorgen, kaum war heute ist's schon morgen
musst viel zahlen, musst viel bauen, musst dass's allen gutgeht schauen
musst viel reden, musst viel reisen, musst in bahn und flugzeug speisen
musst bejahn und auch verneinen, stirbt kollege musst du weinen
flieht dich manchmal dann der mut, setzt du auf den königshut
der passt dir sicher und gewiss, weil er maßgeschmiedet ist
könig sein ist ziemlich schwer, trotzdem werdens immer mehr.
wolln alle eine krone tragen

… Ja, was soll man dazu sagen?