da herrgott waß
antonio fian * heinz ditsch
Unlängst bin ich zum Doktor gangen,
zwengs einer Schnupfigkeit.
Der Doktor tätschelt mir die Wangen
und sagt: «Schurl, 's is' so weit.
Sei g'scheit, hör endlich auf zum Saufen,
sonst kommst nie mehr in Form. Dei' Gall' is' schon a Stanahaufen,
die Leber wachst enorm.
Schurl, du musst jetzt die Zähn' zammbeißen.
Iss was G'scheit's und mach a Kur,
sonst wirst demnächst ein Bankl reißen.»
Drauf sage ich ihm nur:
Was soll schon sein? Was soll passier'n? Ich knall mir'n Bauch voll und die Birn',
weil wenn i's net tat, war i bled.
Es b'stimmt der Herrgott, wann ma geht.
Schau: Der wird von der Bim derpackt,
am Hunger der krepiert,
der Dritte kriegt an Herzinfarkt,
derweil er onaniert.
Der Vierte, der is' pumperlg'sund und fallt in a Kinett'n.
Der Fünfte trifft an Schäferhund,
der hängt net an der Kett'n.
Dem Sechsten gibt a Madl den Gschdis, der draht sich selber ham.
Der Sieb'nte stirbt am Zeckenbiß,
der Achte fallt vom Bam.
Was soll schon sein? Was soll passier'n?
Es gibt net groß was zum Verlier'n.
Morg'n ist morg'n und heut ist heut, der Herrgott waß schon, wann's is Zeit.
Und kommt dann irgendwann der Tod
und sagt: «Schurl, es muss sein»,
dann friss ich noch ein Grammelbrot
und schneid ein Bruckfleisch ein.
Ich wart ihm noch a Schmoezbrot auf mit Paprika und Soez,
dann trink ma noch a Schnapserl drauf,
a Krügerl Bier, a koets.
Ich ess' noch einen Milchrahmstrudel und sag' zur Welt baba.
Was bringt's denn, wenn ich auf mich pudel?
Es trifft die andern aa.
Was soll passier'n, was soll schon sein? A 'bochen's Hirn, a Vierterl Wein,
a g'röste Leber und a Schmoez:
Dem Herrgott g'foet's, dem Herrgott g'foet's.
cüruk |